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Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft


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Obwohl der Körper während der Schwangerschaft eine Reihe von Veränderungen durchmacht und „Hundstage“ nicht zu vermeiden sind, geht es den meisten Frauen in dieser Zeit sehr gut.

Innere Organe. Mit dem Wachsen des Embryos ändert sich natürlich auch die Größe der Gebärmutter. Wiegt sie bei Nichtschwangeren zwischen 30 und 60 g, erhöht sich ihre Muskelmasse bis zur Geburt um das 30-fache auf 1 200–1 500 g. Gegen Ende der Schwangerschaft nimmt die Gebärmutter so viel Platz ein, dass sie sogar die Lunge daran hindert sich komplett auszudehnen und dadurch das Atmen erschwert. Aber schon Monate vorher schiebt sie die anderen Organe im Bauch Schritt für Schritt zur Seite, wodurch typische Schwangerschaftsbeschwerden auftreten, z. B. Sodbrennen durch die Verdrängung des Magens und Verstopfung durch das Zusammendrücken des Darms. Durch den ständigen Druck der Gebärmutter auf die Harnblase hat die Schwangere das Gefühl, ständig auf die Toilette gehen zu müssen, dabei kann sie aber nur wenig Wasser lassen (Pollakisurie). Aber auch aus hormonellen Gründen ist vermehrter Harndrang während der Schwangerschaft völlig normal.

Im Verlauf der Schwangerschaft drückt die Gebärmutter auch auf die Beckenvenen, was einen Blutstau in den Venen der Beine begünstigt. Krampfadern können die Folge sein. Dagegen wirkt vor allem Bewegung, das Tragen von Stützstrümpfen und regelmäßiges Hochlegen der Beine.

Auch die Venen aus der Region des Dickdarms werden zusammengedrückt. Ein Stau in diesen Blutgefäßen kann Hämorrhoiden verursachen – diese lassen sich mit schmerzlindernden Cremes oder Zäpfchen behandeln.

Zusätzlich werden schwangerschaftsbedingt 6–7 l Wasser mehr als gewöhnlich im Körper eingelagert. Diese Wasseransammlung (Ödem) im Gewebe ist die Ursache dafür, dass viele Frauen in der Schwangerschaft über eingeschlafene Arme und Beine klagen – das Gewebewasser drückt auf die Nerven und legt sie vorübergehend lahm. Auch diese Beschwerden verschwinden spätestens nach der Geburt wieder.

Gewichtszunahme. Während der Schwangerschaft ist eine Gewichtszunahme bis 15 kg unbedenklich. Bei Übergewicht oder Adipositas empfehlen Ärzte aber, deutlich unter dieser Grenze von 15 kg zu bleiben. Um dies zu erreichen, ist eine gesunde Ernährung und körperliches Training hilfreich.

Mehr als die Hälfte der Gewichtszunahme beruht auf der oben genannten Ansammlung von Körperflüssigkeit, meist in der unteren Körperhälfte. Die Folge sind unangenehme Schwellungen in Händen und Füßen, die normalerweise aber keinen Grund zur Sorge bieten. Durch viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung kann einem starken Flüssigkeitsstau vorgebeugt werden.

Brüste. Die Brustdrüsen vergrößern sich hormonbedingt schon in den ersten Tagen nach der Einnistung des Kindes in der Gebärmutter; bis zum Geburtstermin vervielfachen sie ihr Volumen und Gewicht. Durch die erhebliche Dehnung der umgebenden Hautpartien kann das Unterhautbindegewebe reißen; dabei kann es zur Bildung von Schwangerschaftsstreifen kommen. Die Brustwarze (Mamille) wächst ebenfalls, und der Brustwarzenhof (Areola) wird dunkler und größer. Da die Brustwarzen beim Stillen mechanisch erheblich belastet werden, sollten diese im Verlauf der Schwangerschaft abgehärtet werden.

Die folgenden Übungen helfen bei der Abhärtung der Brustwarzen. Sie können natürlich auch ihren Partner einbeziehen:

  • Waschen Sie die Brüste mit kaltem Wasser und einem rauen Waschlappen und trocknen Sie sie mit einem rauen Handtuch ab. Die Warzen werden dadurch derber und widerstandsfähiger.
  • Rollen Sie die Warzen kräftig mit Daumen und Zeigefinger. Auch sehr flache Brustwarzen fangen an, sich aufzurichten.
  • Drücken Sie die Warzen am Warzenhofrand einige Male kräftig zusammen. So ahmen Sie den Kieferdruck des Kindes nach.
  • Setzen Sie die Brust der frischen Luft und auch der Sonne aus.
  • Verzichten Sie immer wieder auf den BH, so dass Ihre Brustwarzen etwas an der Oberbekleidung reiben.
  • Massieren Sie die Brüste mit einem Massageöl, von außen in Richtung der Brustwarzen. In den Wochen vor der Geburt gelingt es auch schon, etwas gelbliche Vormilch dabei auszustreifen. Dies soll auch einem möglichen Milchstau am Anfang der Stillzeit vorbeugen.

Rücken. Viele Schwangere kämpfen vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel mit Rückenschmerzen. Kein Wunder: Je dicker der Bauch wird, umso mehr belastet das zusätzliche Gewicht den Rücken. Um diese Last auszugleichen, machen viele Schwangere ein Hohlkreuz, wodurch die Rückenmuskulatur aber überanstrengt wird.

Darüber hinaus lockert das Hormon Progesteron zur Vorbereitung auf die Geburt die Bänder, die die Gelenke stabilisieren. Wenn dann noch der Kopf des Kindes gegen Ende der Schwangerschaft auf das Kreuzbein drückt, sind Schmerzen vorprogrammiert. Auch wenn Rückenschmerzen besonders gegen Ende der Schwangerschaft unvermeidlich sind, man kann ihnen vorbeugen.

Zähne. Interessanterweise hat eine Schwangerschaft auch Auswirkungen auf die Zähne. Der Körper braucht vermehrt Kalzium und Fluorid, zwei Stoffe, die die Zähne härten und schützen. In der Schwangerschaft stehen diese „Härter“ als erstes dem Kind zur Verfügung und fehlen den eigenen Zähnen. Außerdem sinkt der pH-Wert des Speichels durch eine Veränderung der Speichelzusammensetzung. Das Ergebnis: Schwangere sind anfälliger für Karies.

Durch den veränderten Hormonhaushalt steigert sich auch das Wachstum von Blutgefäßen im Zahnhalteapparat. Dadurch kommt es häufiger zu Zahnfleischbluten und zu einer schwangerschaftsbedingten Schleimhautentzündung (Schwangerschaftsgingivitis). Um Schmerzen zu vermeiden, sollten Schwangere auf konsequente Mundpflege achten, d. h. regelmäßig Zähne putzen und das Zahnfleisch mit einem Pflegebalsam massieren (Details Zahnfleischbalsam).

Viele Zahnbehandlungen, die in Deutschland zuzahlungspflichtig sind, kann der Zahnarzt während der Schwangerschaft kostenfrei durchführen. Ein Grund mehr, während der Schwangerschaft den Zahnarztbesuch einzuplanen.

Veränderungen des Immunsystems. Ähnlich wie bei einer Transplantation muss das Immunsystem dazu gebracht werden, den „Fremdkörper Kind“ (denn es ist zu 50 % von der Mutter genetisch verschieden) nicht nur zu tolerieren, sondern auch beim Wachsen zu unterstützen. Dies gelingt durch spezielle Antikörper, die die mütterlichen Abwehrreaktionen neutralisieren und somit eine Abstoßung verhindern.

Die Veränderung des Immunsystems bemerken vor allem Schwangere, die eine chronische Erkrankung haben, an der das Immunsystem beteiligt ist, wie beispielsweise Neurodermitis oder eine rheumatische Erkrankung, z. B. systemischer Lupus erythematodes. Bei fast allen ändern sich die Symptome der Erkrankung, oft sind sie weniger stark, manchmal aber auch schlimmer.

Ab der 20. Schwangerschaftswoche gehen aus dem Blut der Mutter Antikörper gegen Krankheitserreger durch den Mutterkuchen auf das Kind über und schützen es bis ungefähr ein halbes Jahr nach der Geburt vor Infektionen (Nestschutz).


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