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Medikation im Alter anpassen

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Fünf oder mehr Medikamente pro Tag sind bei älteren Patienten nicht selten. Da steigt das Risiko für Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.

Wer viele Krankheiten hat, bekommt viele Medikamente. Zu viele – mahnen die deutschen Geriater während ihres Jahreskongresses im bayrischen Hof. Vor allem ältere Menschen sind betroffen.

Medikamentenbedingten Stürzen vorbeugen

„Fünf oder mehr Medikamente an jedem Tag einzunehmen ist im Alter keine Seltenheit“, erklärt Kongresspräsident Professor Hans Jürgen Heppner. Die große Schwierigkeit bestünde darin, diese Mehrfach-Medikation (Multimedikation) verträglich zu halten, ergänzt der Experte. In einigen Fällen ließe sich die Anzahl an Medikamenten zu Gunsten der Gesundheit des Patienten reduzieren.

Denn eine schwere Nebenwirkung von Multimedikation oder im Alter ungeeigneten Medikamenten sind Stürze. Viele ältere Menschen haben genau hiervor Angst – verschlechtert ein Sturz im Alter doch meist den Allgemeinzustand dauerhaft. Deshalb fordert Heppner: „Es gilt Stürze zu vermeiden und so die Sicherheit der Patienten zu erhöhen.“

Sowohl die Einweisungen älterer Patienten in Krankenhäuser aufgrund von Stürzen haben in den letzten Jahren zugenommen, als auch die Sturzraten im Krankenhaus selbst. Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind Stürze älterer Patienten im Krankenhaus mit den Wirkstoffen  Tetrazepam, Lorazepam und Zopiclon verbunden. Vermutlich beeinflussen diese Wirkstoffe den Kreislauf älterer Menschen negativ. „Diese Assoziation bedeutet, dass man mit dem Einsatz dieser Wirkstoffe bei älteren Menschen vorsichtig sein sollte“, rät Prof. Wolfgang von Renteln-Kruse beim Symposium Multimedikation.

Mit dem Hausarzt beraten

Das Thema Multimedikation sei auch für Hausärzte extrem wichtig, betonte Kongresspräsident Heppner. „Multimorbidität ist hausärztlicher Alltag!“ Hier helfen krankheitsspezifische Leitlinien in der Regel nicht weiter, denn sie enthalten meist keine Empfehlungen zur Therapieanpassung bei älteren Patienten. „Daher sollten Hausärzte die Verordnungen ihrer Patienten – auch wenn sie frisch aus dem Krankenhaus entlassen sind – kritisch überprüfen“, rät der Geriater.

Ältere Patienten oder deren Angehörige sollten ihren Hausarzt zudem konkret zum Überprüfen ihrer Medikamentenliste auffordern. Heppner Rät Betroffenen, zu Hause einmal alle Medikamente zu protokollieren und danach dem Arzt die Liste vorzulegen. „Denn zu viele Medikamente schaden eher, als dass sie nutzen. Dieses Bewusstsein gilt es für alle zu schärfen – Patienten wie behandelnde Ärzte“, zog Kongresspräsident Heppner am Ende sein Fazit.

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