Die Hemmschwelle, mit psychischen Problemen einen Arzt aufzusuchen, ist wesentlich größer, als wenn man beispielsweise nur an einer Erkältung leidet. Dennoch wünscht sich jeder Betroffene schnelle Hilfe. Viele psychische Erkrankungen sind dabei aber gar nicht ohne Psychotherapeuten behandelbar.
Es gibt ganz unterschiedliche Krankheitsbilder, die eine Psychotherapie erfordern. Dazu gehören beispielsweise Essstörungen, Verhaltensstörungen, Süchte oder Zwänge. Jeder hat im Leben Zeiten, in denen er mal niedergeschlagen und traurig ist.
Eine Therapie sollte aber immer dann begonnen werden, wenn jemand unter psychischen Problemen leidet, die er alleine nicht mehr bewältigen kann.
Ob dann eine ambulante Therapie ausreichend ist oder der Patient stationär in einer Klinik aufgenommen werden muss, entscheidet der behandelnde Psychotherapeut.
Trotzdem es in jeder größeren Stadt Therapeuten gibt, ist es gar nicht so leicht, den richtigen zu finden. Neben der fachlichen Qualifikation und der medizinischen Spezialisierung ist vor allem die gegenseitige Sympathie zwischen Patient und Therapeut von entscheidender Bedeutung für den Behandlungserfolg. Schließlich müssen sich die Erkrankten mit oftmals sehr privaten Problemen an den Therapeuten wenden. Daher muss eine gegenseitige Vertrauensbasis aufgebaut werden können.
Wenn ein Psychotherapeut gefunden ist, wird ein Termin für das Erstgespräch vereinbart. Gleich in der ersten Sitzung wird der Patient instinktiv spüren, ob er Vertrauen zu seinem Psychotherapeuten aufbauen kann. Nur wenn eine Sympathie da ist, sollte die Therapie auch fortgesetzt werden.
Der Therapeut wird den Patienten zunächst erzählen lassen, was ihn herführt. Es werden in der ersten Kennlernphase aber noch keine Details besprochen. Der Therapeut will sich zunächst ein Bild machen, um zu erfahren, wie dringend eine Behandlung begonnen werden muss. Am Ende der ersten Sitzung wird vereinbart, ob die Therapie fortgesetzt wird oder ob der Patient lieber einen anderen Therapeuten aufsuchen möchte. Von den Krankenkassen wird in der Regel sogar ein mehrmaliger Therapeutenwechsel am Anfang unterstützt. Patienten sollten ein schlechtes Gefühl ernst nehmen – es besteht keine Aussicht auf Behandlungserfolg, wenn die Chemie zwischen Patient und Psychotherapeut nicht stimmt.
Ist ein Psychotherapeut gefunden, verläuft die Behandlung entsprechend des diagnostizierten Krankheitsbildes. Der Psychotherapeut wird dann Schritt für Schritt von der Oberfläche in die Tiefe gehen. Die eigentliche Behandlung wird ganz individuell auf das Krankheitsbild zugeschnitten, je nachdem, ob beispielsweise Angstzustände, Phobien oder Depressionen therapiert werden sollen. Wichtig ist, dass der Patient nicht mit zu hohen Erwartungen in die ersten Sitzungen geht. Es wird nicht nach 2 Therapiesitzungen eine vollkommene Heilung eintreten können.
Jeder Patient kann nach eigenem Ermessen eine Psychotherapie beenden, wenn er glaubt, dass er wieder gesund ist und das Behandlungsziel erreicht wurde. In der Regel werden am Ende der Therapie Wege besprochen, wie der Zustand weiterhin stabil gehalten werden kann oder wie Rückfälle vermieden werden können. Auch der Umgang mit Problemen nach der Therapie wird zwischen Patient und Psychotherapeut besprochen.
Gesundheitslexikon
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