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Warum bereits Jugendliche auf Gang und Haltung achten müssen

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Frau mit schlechter Koerperhaltung

Eine gesunde Haltung ist sowohl für Erwachsene, vor allem aber für Kinder wichtig. Wenn sich die ersten Haltungsschwächen zeigen, ist oft noch keine Schädigung vorhanden. Um einem Haltungsschaden vorzubeugen, muss die Schwäche ausgeglichen und eventuell therapiert werden.

So entsteht die aufrechte Haltung

Bei uns Menschen sind Arme zum Stehen und Gehen konzipiert und Hände sowie Arme für die Verrichtung der anfallenden Tätigkeiten. Sowohl Gelenke als auch Knochen der Beine sind daher auch vorrangig darauf ausgerichtet, unseren Körper zu stützen und bei der Fortbewegung zu helfen.

Damit der gesamte Bewegungsapparat auch richtig zusammenspielen kann, ist es wichtig, dass die Körperhaltung frei und aufrecht ist. Die Haltung wird von vielen Faktoren beeinflusst, unter anderem

•    vom Gesundheitszustand der Wirbelsäule
•    den aktiven Haltevorrichtungen
•    sowie den passiven Haltevorrichtungen

Die Form wiederum wird durch die Beckenstellung beeinflusst. Aufrecht gehalten wird der Körper dadurch, dass im Lendenabschnitt die Wirbelsäule nach hinten einen sanften Bogen hat. Es besteht eine leichte Vorwärtskrümmung (Lordose genannt). Oberhalb der Lendenwirbelsäule ist sie dagegen leicht rückwärts gekrümmt (Kyphose genannt).

Ausgeglichen wird diese Rückwärtskrümmung durch eine Vorwärtskrümmung der Halswirbelsäule, die den Kopf trägt. Eine normale Wirbelsäule weist daher seitlich gesehen eine S-Form auf. Von hinten sieht sie kerzengerade und senkrecht aus.

Wie Muskeln und Bänder die Haltung beeinflussen

Beim Thema Haltung des Menschen wird zwischen einer Ruhehaltung und einer Arbeitshaltung unterschieden. Der ruhende Körper wird durch Bänder aufrecht gehalten. Um den Körper aufzurichten und in die Arbeitshaltung zu bringen, dient die Rumpfmuskulatur. Gleichzeitig sind die Muskeln auch für die Beweglichkeit verantwortlich.

Aber Achtung. Für eine gesunde Haltung und einen damit verbundenen gesunden Gang sind nicht nur die Rückenmuskeln wichtig. Auch die Bauchmuskeln spielen eine bedeutende Rolle. Wenn auf einer der beiden Seiten Defizite bestehen, können sowohl die Haltung als auch die körperliche Leistungsfähigkeit darunter leiden.

So erkennen Eltern einen gesunden Gang

Wenn die Bewegungen der Kinder gleichmäßig und fließend sind, deutet das auf einen gesunden Gang. Es scheinen auf den ersten Blick keine Dysbalancen vorzuliegen. Beim Bewegungsablauf sollte der Mittelfuß am stärksten belastet sein und auch das Gleichgewicht zeigt, ob der Gang gesund ist.

Generell wirkt ein gesunder Gang ganzheitlich. Der ganze Körper bewegt sich dabei, die Arme schwingen gleichmäßig und locker mit. Die Hüfte schwenkt sich im Takt hin und her und die Rumpfmuskulatur ist angespannt. All das sind Faktoren, die ebenfalls auf einen gesunden Gang und eine gute Haltung deuten.

So bringen Kinder ihre Haltung auf Trab

Das A und O einer gesunden Haltung ist demnach unter anderem die Muskulatur. Auch für Kinder spielt diese eine große Rolle, nicht nur für ältere Generationen. Muskeln müssen regelmäßig gefordert werden. Das bedeutet, dass sie beansprucht werden und damit wachsen können.

Dass eine Nichtbeanspruchung große Probleme bereiten kann, zeigt beispielsweise ein Unfall. Wenn bestimmte Körperteile (zum Beispiel ein Bein) durch einen Gips ruhig gestellt werden, dann schwindet die Muskulatur. Dadurch bleibt diese Muskulatur im Wachstum zurück. Die gesunde Haltung ist gefährdet.

Vorsicht vor einer Überbeanspruchung

Wichtig ist, dass sowohl Muskeln, Bänder als auch Knochen in einem vernünftigen Maße beansprucht werden. Das bedeutet vor allem dem Alter entsprechend.

5. bis 7. Lebensjahr: In dieser Zeit findet ein gesteigertes Längenwachstum statt, sodass auch das Gewebe stärker gereizt wird. In diesem Alter besteht größere Gefahr, dass der Körper übermäßig beansprucht wird.

11. bis 15. Lebensjahr: Wir im 5. bis 7. Lebensjahr, so ist auch diese Altersklasse erneut von einem gesteigerten Längenwachstum geprägt.

Welche genauen Reize einem Kind in welchem Alter schaden würden, ist nicht abschließend geklärt und lässt sich pauschal nicht beantworten. Aus der Erfahrung heraus weiß man allerdings, dass jegliche Dauerbeanspruchungen für Kinder nicht geeignet sind. Besser ist es, kurze Reize, die eher mittelstark sind.

Wie machen sich Haltungsschäden bei Kindern bemerkbar?

Wenn es für die Kids zu Problemen kommt, machen sich diese nicht immer sofort bemerkbar. Nicht selten fällt es zuerst den Eltern oder dem Kinderarzt auf, wenn in Sachen Haltung nicht alles in Ordnung ist. Sollte ein Haltungsschaden vorliegen, aber noch keine Beschwerden für das Kind, muss dennoch therapiert werden. Das Ziel ist es, dass durch geeignete Maßnahmen gar keine Symptome auftreten.

Sollte der Haltungsfehler bei Kindern nicht korrigiert werden, würde der Körper eine ungünstige Stellung einnehmen. Diese wäre physiologisch gesehen dauerhaft nicht möglich, sodass sich auf kurz oder lang Schmerzen einstellen.

Symptome, wenn Haltungsschäden bereits länger bestehen:

•    Rückenschmerzen (ohne Unfallursache)
•    Nackenschmerzen (ohne Unfallursache)
•    Kopfschmerzen (ohne Unfallursache)

Zu beachten ist aber, dass Kinder oft über Jahre hinweg Haltungsschäden ausgleichen können. So kommt es möglicherweise mehrere Jahre nicht zu Problemen oder Schmerzen.

Diese Anzeichen deuten auf einen Haltungsschaden

Wenn ein Kind generell wenig Sport treibt, dann ist das natürlich noch kein Anzeichen für einen eventuellen Haltungsschaden. Dennoch kann es ein Signal sein, wenn gleichzeitig Symptome oder andere Kriterien erfüllt sind. Auch häufiges oder langes Sitzen, kombiniert mit der mangelnden Bewegung, begünstigt Probleme mit der Haltung.

Beobachtet man den Gang der Kinder, so lassen sich auch hier Anzeichen finden. Die Haltung ist eher nach vorne gebeugt, der Gang wirkt schlurfend und kraftlos. In diesem Fall sollte ein Arzt abklären, ob ein Haltungsschaden vorliegt und therapiert werden muss.

Wenn die Kids außerdem einen Handynacken entwickeln, ist das ebenfalls ein Signal für vermutlich auch vorhandene Haltungsprobleme.

Haltungsschaden oder Haltungsschwäche?

Probleme mit der Haltung werden in der Regel in drei Bereiche aufgeteilt.

•    Haltungsfehler: Wenn ein gewisses Problem besteht, aber durch bewusste Übung verändert werden kann, spricht man von einem Haltungsfehler. Das tritt beispielsweise ein, wenn ein Kind einen Flachrücken aufweist, aber durch die Muskelanspannung bewusst diese aufrechte Haltung verändern könnte.

•    Haltungsschwäche: Wenn in Sachen gesunder Körperhaltung längere Zeit Abweichungen bestehen, bezeichnet man dies als Haltungsschwäche. Früher oder später führt eine Haltungsschwäche zu Problemen in Form von einem vorzeitigen Verschleiß von Bändern, Gelenken und Knochen.

•    Haltungsschaden: Da Haltungsschwächen zu Beginn selten Schmerzen verursachen, lassen sich Haltungsschäden auch nicht einfach erkennen. Zu Beginn sind sie eher schleichend und werden nicht bemerkt. Erst bei einem gewissen Grad des Schadens treten beispielsweise dumpfe Rückenschmerzen auf.

Die Unterteilung ist insofern wichtig, als dass Haltungsschäden oft nicht mehr vollkommen wiederhergestellt und korrigiert werden können. Kinder und Jugendliche müssen daher schon bei Haltungsfehlern, spätestens bei Haltungsschwächen darauf aufmerksam gemacht werden. Auf diese Weise können ein Haltungsverfall und damit einhergehende Haltungsschäden beeinflusst werden.

So kann eine Haltungsschwäche bei Kindern aussehen

Rein optisch kann sich eine Haltungsschwäche bei Kindern sehr verschieden äußern, wie auch bei Erwachsenen. Nachfolgend die gängigsten Varianten:

•    Hohlkreuz: Wenn die gekrümmte Wirbelsäule noch stärker gekrümmt ist, spricht man von einem Hohlkreuz oder hohlrunder Rücken.

•    Rundrücken: Dieses Haltungsproblem resultiert aus langem und übermäßigen Sitzen. Die Wirbelsäule ist im Brustbereich extrem gekrümmt und die Schultern sowie der Kopf nach vorne geneigt.

•    Flachrücken: Diese Form nennt sich auch Plattrücken und zeichnet sich durch hängende Schultern oder abstehende Schulterblätter aus. Die Wirbelsäule ist bei Flachrücken übermäßig gerade.

Abgesehen davon treten bei Kindern teilweise auch

Wann zum Arzt?

Wenn ein Arzt nicht sowieso bereits frühzeitig einen Haltungsfehler oder eine Haltungsschwäche bemerkt, sollten auch Eltern aktiv werden. Lieber einmal mehr abklären lassen, da sich Probleme dieser Art später nicht oder kaum noch revidieren lassen.

Stellen Eltern also eine Fehlhaltung beim eigenen Kind fest, sollten sie einen Termin beim Arzt machen. Dieser kann abklären, ob es sich bereits um einen Fehler oder eine Schwäche handelt.

Wenn Kinder oder Jugendliche bereits Schmerzen plagen, sollte nicht gewartet werden. Hier muss schnellstmöglich eine Korrektur der Haltung erfolgen, um auch langfristige Beschwerden und Schäden (oder stärkere Formen) zu vermeiden.

 

Quellen

MediLexi.de - Haltungsschäden und Haltungsfehler bei Kindern und Jugendlichen - Abgerufen am 09.10.20
LZG-RLP.de - Scheuermann, Rundrücken, Skoliose - Haltungsschäden bei Kindern - Abgerufen am 09.10.20
Merkur.de - Schlechte Körperhaltung bei Kindern - Abgerufen am 09.10.20

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