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Wissenschaftliche Studie zur Ganzkörperhyperthermie

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Wissenschaftliche Studie zur Ganzkörperhyperthermie

Inhalt der Studie

Gegenstand der groß angelegten Untersuchungen von den Forschern Priv.-Doz. Dr. Tobias Romeyke und Professor Dr.  Harald Stummer von der Universität für Medizinische Informatik und Technik in Hall in Österreich in Kooperation mit der Waldhausklinik in Deuringen (Deutschland) war die Wirksamkeit einer interdisziplinären, ganzheitlich orientierten stationären Therapie bei Patienten mit schweren Verlaufsformen des Fibromyalgiesyndroms. Kern der Untersuchung stellte die zusätzliche Integration der systemische Ganzkörperhyperthermie (GHT) dar. Es wurde die subklinische also  "milde" GHT bei etwa 37,5 bis  ca. 38,5°C angewandt und die Entwicklung der körperlichen Funktionen, Beschwerden der Patienten, die Schmerzintensität und psychische Befindlichkeit gemessen.

Der körperliche Ausgangszustand der  130 Patienten wurde mit validierten Messinstrumenten erhoben. Die Patienten wurden im Rahmen des interdisziplinären Therapieansatzes der Waldhausklinik fachärztlich internistisch, rheumatologisch und schmerztherapeutisch diagnostiziert und therapiert. Patientenbezogen wurde alle verabreichten Therapien erfasst um mögliche Einflussfaktoren auf das Therapieergebnis gering zu halten.

Ergebnisse

In beiden Patientengruppen (sowohl mit GHT als auch ohne GHT) zeigten sich erstaunlich positive Ergebnisse, trotz zahlreicher Begleiterkrankungen und vieler im Vorfeld ambulant fehlgeschlagener Therapieversuche der Patienten. Die Patientengruppe mit GHT zeigte ein noch besseres Outcome.

Die Patienten der GHT-Gruppe hatten bei Aufnahme ins Krankenhaus eine durchschnittliche Schmerzintensität von 8,2/10 (visuelle Analogskala), die andere Gruppe von durchschnittlich 6,8/10 (VAS). Bei Entlassung besserten sich die Schmerzen in der GHT – Gruppe auf durchschnittlich 4/10 (VAS) und in der Kontrollgruppe auf 4,8/10 (VAS), bei gleichzeitiger Verbesserung der psychischen Befindlichkeit in beiden Gruppen.

Die Beschwerden lagen gemäß v. Zerssen-Beschwerdescore bei beiden Gruppen bei Aufnahme bei 41,8 Punkten (starke mit dem FMS-Syndrom bestehende Beschwerden). Bei Entlassung wurde in der GHT-Gruppe eine Reduktion auf 30,6 und in der Kontrollgruppe ohne GHT 36,6 Punkten gemessen.

Auch die körperlichen Funktionen, gemessen mit dem Funktionsfragebogen Hannover, waren bei  beiden Patientengruppen bei Aufnahme stark beeinträchtigt. Die Durchführung von GHT brachte eine signifikante Verbesserung der körperlichen Funktionen im Kontext des interdisziplinären Therapieansatzes.

Die durchschnittliche Liegezeit in der Waldhausklinik betrug etwa 15 Tage. Die Untersuchungen zeigen, dass das dort praktizierte Behandlungskonzept durch eine hochfrequente Therapie gekennzeichnet ist.

Schlussfolgerungen und Einordnung der GHT

Patienten können von individuell auf ihr Krankheitsbild abgestimmten multimodalen Therapieansätzen profitieren. Wichtig ist eine Disziplinen übergreifende Versorgung mit Fachärzten, Physiotherapeuten, Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Ordnungstherapeuten und ganzheitlich-orientierter Pflege.

Sehr bedeutsam ist, so der Wissenschaftler PD Dr. Tobias Romeyke, dass dabei auch die Begleiterkrankungen und Beschwerden des Fibromylagiesyndroms behandelt werden, also eine ganzheitliche Herangehensweise an das Krankheitsbild.  Eine ausführliche Schmerzanamnese und eine intensive Patientenbetreuung ist eine wesentliche Grundlage für den Behandlungserfolg.

Patientenbezogen muss von ärztlicher Seite geprüft werden, für welchen Patienten eine GHT überhaupt in Frage kommt. Die GHT kann, so zeigen es die Ergebnisse der Forschung eine gute Ergänzung zum interdisziplinären Therapieansatz darstellen, denn es wird davon ausgegangen, dass die Durchführung von Hyperthermieanwendungen Fehlregulationen im Gesamtorganismus beeinflussen kann. Es wird auch davon ausgegangen, dass regenerative Prozesse in jeder Zelle gefördert werden, insbesondere auch in bradytrophen Geweben.

Die GHT kann auch in tiefsten, schwer zugänglichen Muskelschichten eine nachhaltige Entspannung fördern und reparative und regenerative Prozesse in Gang setzen. Auch die Immunprozesse sollen durch die GHT verstärkt werden, insbesondere die Migration von Lymphozyten an Orte von Entzündungsherden. Es ist, so der Wissenschaftler, auch ein Anstoß weitere Forschungsarbeiten voran zu treiben, da sich bisher nur wenige Studien mit diesen Themen bei Fibromyalgie beschäftigt haben.

Die Ganzkörperhyperthermie wird in der Waldhausklinik Deuringen auch bei anderen Schmerzbildern erfolgreich eingesetzt.

Die Studienergebnisse sind in den hochgerankten Journals publiziert:

Romeyke, Tobias, and Harald Stummer. "Multi-Modal Pain Therapy of Fibromyalgia Syndrome with Integration of Systemic Whole-Body Hyperthermia–Effects on Pain Intensity and Mental State: A Non-Randomised Controlled Study." Journal of Musculoskeletal Pain 22.4 (2014): 341-355.

Romeyke, Tobias, Hans Christoph Scheuer, and Harald Stummer. "Fibromyalgia with severe forms of progression in a multidisciplinary therapy setting with emphasis on hyperthermia therapy–a prospective controlled study." Clinical interventions in aging 10 (2015): 69.

 

Waldhauklinik Deuringen

Akutklinik f. innere Medizin, interdisziplinäre ganzheitliche Patientenversorung, Schmerz- und Rheumatherapie sowie Klassische Naturheilkunde
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Telefon: 0821/43050
www.waldhausklinik.de
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